Dienstag, 14. April 2009

No laptops - no drones - maximum of 15 minutes noise


International Noise Conference Berlin 2009
Mein lieblingster Musiker war Kakawaka, weil er mich unter zwei verschiedenen Hinsichten überrascht hat.Erst dachte ich wegen seines mit vielen "K" Name und des folgenden stereotypischen Assotiation mit Noise Musik, dass er ein mit schwarzen Klamotten und finsternem Blick Japaner wäre. Er war aber nicht, hatte helle T-Shirt und hat sich mit Luftbaloon in einem Einkaufswagen amüsiert/musiziert. Zweite hat er mit einem ungewohnlichen großen Gabel gespielt, mit welchem er sehr lauten Geräuschen produziert hat, gespielt. Mir hat wegen des Gabels an einem Mädchen mit Essstorungen erinnert und damit alle meinen Schmerzen eine direkte Projektionfläche gefunden.

ich habe keine Essstörungen.

Galerie Wallywoods
Berliner Allee 125
13088 Berlin-Weissensee
www.wollywoods.com
www.myspace.com/dienstbar
http://www.myspace.com/kakawaka

Dienstag, 7. April 2009

Apichatpong Weerasethakul The Adventure of Iron Pussy (Thailand, 2003)


The Adventure of Iron Pussy ist:

rosa,charmant/mysterous,dialektisch,gut.

campy.

rosa, die Geschichte von Iron Pussy als campy soap-opera, wo die powerfolle Liebe zwischen Männer/Frauen, Bruder/Schwester, Mutter/Tochter als anziehnde Kraft sich manifestiert und die in bunten-unseriösen-manieristischen Gesängen plotzlich explodiert.

charmant/mysterious, die genderbanding Superhero Iron Pussy, die gleichzeitig eine Hommage an Petchara Chaowarat, die Ikone der Thai Kino der seventies und eine geheimnissvolle Figur ist, inszeniert sich kontinuerlich durch ihre erstaunliche trans-Gesten: generouse Liebhaberin, go-go boy die zu aggressiven Kong-fu Kämpferin wird, schutzlose Jägerin in kaki Kostüm.


dialektisch,nicht Marx, nicht Hegel, sondern dialektisch, wie die Narrativsentwicklung bei den schönen Märchen, die eine strikte Entwicklung haben, in dunkel Wald (hier: helle jungle, prachtvoller Palst) gespielt sind, von naiven, unschuldigen Dienerin (hier: süßblickender Transvestit, der in der nacht zu catwoman wird).

(und auch die Dialektik der griekischen Mythologie, als unvermeindliches Schicksal, das schließlich zu einem Öedipus Drama führt. Bemerkenswert ist eine der letzte Szene, in welcher der töte Körper des Bruders auf die weinende Mutter liegt, wie in der Kreuzabnahme Ikonographie)

Apichatpong Weerasethakul hat die Regie zusammen mit dem Künstler der Bangogks Avantgarde Michael Shaowanasai,der auch in der Rolle der Protagonistin spielt, geführt.

gut.

Montag, 6. April 2009

Glauber Rochas "Barravento" (Brasilien 1962)

1965 entstand Rochas politisch-poetisches Manifest Ästhetik des Hungers, das die Originalität des neuen brasilianischen Kinos in der Darstellung des Hungers und in einer Ästhetik der Gewalt verortet. Dieser für das Cinema Novo äußerst wichtige Begriff findet Ausdruck in der nüchternen und radikalen Ästhetik von Barravento – Rochas erstem Spielfilm – der drei Jahre vor Entstehung des Manifests die Ausbeutung der Fischer aus Bahia dokumentiert.

Im Fischerdorf ist das Leben prekär: Die Fischer leben in Abhängigkeit eines Großhändlers, dem ihre Netze gehören. In langen Sequenzen von Candomblé-Ritualen, Tänzen und afrobrasilianischen Kulten zeigt Rocha das Leben der schwarzen Gemeinde als gefangen in Mystik und Religion. Wie ein Deus ex machina kommt Firmino aus der Stadt, um den Bewohnern beizubringen, an die Revolution zu glauben, anstatt sich in Fatalismus zu flüchten.

barravento


Die flammende Rhetorik Firminos spiegelt einerseits einen damals in linken brasilianischen Kreisen verbreiteten naiven Glauben an eine „fertige“ Revolution wider. Andererseits veranschaulicht der revolutionäre Prozess in Barravento einen typischen Aspekt der brasilianischen Gesellschaft während der populistischen Regierung von Getúlio Vargas (Präsident v. 1930-45 u. 1951-4), nämlich den Bruch zwischen den Massen und ihren Führern. Durch seinen dokumentarischen Charakter und den musikanthropologischen Blick unterscheidet sich Barravento von den späteren Filmen Rochas. Deren barocke, allegorische Stilistik fügt sich zu einem eher elitären Metaphern-Kino.

Barravento ist am 27. Mai im Berliner Zeughauskino zu sehen